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                                                                                                                                manfred herok    2014

G.W.F. Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie / ... / B.Kant


D
ie Logik nun als transzendentale Logik stellt ebenso die Begriffe auf, welche der Verstand a priori an ihm selbst hat und wodurch er die Gegenstände völlig a priori denkt. 13)
Der Verstand hat Gedanken, aber als Verstand hat er eingeschränkte Gedanken, Gedanken des Endlichen.
Die Gedanken haben die Form, das Mannigfaltige zu einer Einheit zu bringen.
Diese Einheit bin Ich, die Apperzeption des Selbstbewußtseins.
Ich soll "begleiten"; das ist eine barbarische Exposition. Selbstbewußtsein bin ich, das ganz leere, abstrakte Ich, und dann das Apperzipieren; dies ist das Bestimmen überhaupt. Perzipieren heißt mehr Empfinden, Vorstellen; Apperzipieren ist mehr die Tätigkeit, wodurch etwas in mein Bewußtsein gesetzt wird.
Ich bin das ganz Allgemeine, völlig Bestimmungslose, Abstrakte;
insofern ich einen empirischen Inhalt in das Ich versetze, apperzipiere,
so muß er in dies Einfache hinein.
Damit er hineinkann in dies Eine, Einfache, muß er selbst vereinfacht werden, infiziert werden von der Einfachheit.
Ein Inhalt im Bewußtsein wird so Einer, wird mein Inhalt;
Ich bin Ich, dies Eine, so wird er in die Einheit versetzt, so wird er Einer. Und diese Einheit des Mannigfaltigen ist gesetzt durch meine Spontaneität; diese ist das Denken überhaupt, das Synthesieren des Mannigfaltigen.
Dies ist ein großes Bewußtsein, eine wichtige Erkenntnis.
Daß ich das Eine bin und als denkend tätig, Einheit setzend, ist indessen bei Kant nicht so genau auseinandergesetzt.
Das, was das Denken produziert, ist Einheit; so produziert es sich selbst, denn es ist das Eine.
(Die Einheit kann auch Beziehung genannt werden; insofern ein Mannigfaltiges vorausgesetzt wird und dies nach einer Seite als Mannigfaltiges bleibt, heißt es bezogen.) Das ist die transzendentale Apperzeption; das reine Apperzipieren des Selbstbewußtseins ist die synthesierende Funktion.
Das Fassende ist Ich; was ich berühre, muß sich einzwängen lassen in diese Formen der Einheit.14)

Es gibt nun verschiedene Weisen dieser Einfachheit. Die Beziehungen bestimmen sich näher; und die bestimmten Arten dieses Synthesierens sind die Kategorien, allgemeinen Denkbestimmungen.
Es sind nach Kant zwölf Grundkategorien, die in vier Klassen zerfallen; und es ist merkwürdig und ein Verdienst, daß jede Gattung wieder eine Dreiheit ausmacht. Die Triplizität, diese alte Form der Pythagoreer, Neuplatoniker und der christlichen Religion, kommt hier, wiewohl ganz äußerlich, wieder hervor.
1. Die erste Art sind die Kategorien der Quantität: Einheit, Vielheit und Allheit. Vielheit ist Negation des Einen, die Differenz ist die Vielheit;
und das Dritte, das Ineinssetzen der zwei ersten, dieVielheit als geschlossen, ist die Allheit.
Die Allheit ist die Vielheit als Eins gesetzt: Vieles ist unbestimmt;
als Eins zusammengefaßt ist es Allheit; Allheit ist umschlossene Vielheit.
2. Die zweite Art sind die Kategorien der Qualität: Realität, Negation, Limitation.
Die Grenze ist ebenso Reales, Positives, aber ebenso Negation usw.
3. Die dritte Art sind die Kategorien der Relation, des Verhältnisses: Substantialitätsverhältnis,
Substanz und Akzidenzen; Kausalitätsverhältnis, Verhältnis von Ursache und Wirkung; und drittens Wechselwirkung.
4. Die vierte Art sind die Kategorien der Modalität, der Beziehung des Gegenständlichen auf unser Denken: Möglichkeit, Dasein, Wirklichkeit, und Notwendigkeit. Möglichkeit sollte das Zweite sein; nach dem abstrakten Denken ist aber das leere Vorstellen das Erste.
Es ist großer Instinkt des Begriffs, daß er sagt: die erste Kategorie ist positiv; die zweite ist das Negative der ersten; das Dritte ist das Synthetische aus beiden.
Die Form der Triplizität, die hier nur Schema ist, verbirgt in sich die absolute Form, den Begriff. Kant leitet diese Kategorien nicht ab, findet sie unvollständig, sagt aber, die anderen sind von ihnen abgeleitet.15)

Kant kommt nun auf folgende Weise zu diesen Arten der Einheit, er nimmt sie aus der gewöhnlichen Logik. In der allgemeinen Logik, sagt er, werden besondere Arten des Urteils aufgeführt,
das Urteil wird vorgestellt als Art der Beziehung; daran zeigen sich die verschiedenen Arten der Einfachheit, des Denkens. Nämlich allgemeine, besondere und einzelne Urteile; bejahende, verneinende, unendliche Urteile; kategorische, hypothetische, disjunktive; assertorische, problematische und apodiktische. Man bemerkt, daß es solche Arten des Urteils, Funktionen des Denkens, und zugleich besondere Weisen des Beziehens gibt, überhaupt, daß das einfache Denken Unterschiede an ihm hat,
- daß Ich bestimmt, Unterschiede macht. Aus dieser Bemerkung nimmt nun Kant die Kategorien her. Aus diesen Urteilen nimmt Kant die Kategorien heraus; insofern diese besonderen Weisen des Beziehens herausgehoben werden, sind es Kategorien.
Kant nimmt sie empirisch auf, und die Notwendigkeit derselben erkennt er nicht. Er denkt nicht daran, die Einheit zu setzen und aus der Einheit die Unterschiede zu entwickeln.
Daran wird gar nicht gedacht, diese Arten zu deduzieren, sowenig als Raum und Zeit; sondern sie sind aus der Erfahrung aufgenommen, wie sie in der Logik zurechtgemacht sind. Dieses sind Formen des Verstandes, oder Weisen der Beziehung des Mannigfaltigen.16)

Die transzendentale Natur dieser Kategorien ist nun diese, daß Ich die Einheit ist,
welche die Vorstellungen, den empirischen Stoff, verbindet.
Diese Einheit des Selbstbewußtseins ist die transzendentale Einheit, in welcher die Apperzeption; und die besondere Art, wie dieser Stoff verbunden wird in dem Selbstbewußtsein, ist die einzelne Kategorie,
z. B. als Ursache und Wirkung oder als Einheit überhaupt usf.
Weiter sagt Kant,
diese treffe man nicht in der Wahrnehmung an, was Locke behauptete, Hume leugnete.17)
Der denkende Verstand ist so also die Quelle der Kategorien, der ganz allgemeinen Denkbestimmungen. Für sich sind diese leer, unerfüllt und gehören dem Denken an; damit sie erfüllt werden, dazu bedürfen sie eines Stoffes. Sie haben nur einen Inhalt durch den gegebenen mannigfaltigen Stoff der Anschauungen; sie sind die Beziehung, das In-Einheit-Setzen der mannigfaltigen Stoffe, und haben nur Bedeutung durch ihre Verbindung mit diesen Stoffen.
Diese Erfüllung kommt uns aus der Sinnlichkeit, der Wahrnehmung, Anschauung, dem Gefühle usf. Dieser Inhalt, als das Mannigfaltige, wird vom Verstand auf seine Weise verbunden, durch die transzendentale Apperzeption des Ich synthesiert; und das ist Erkenntnis, Erfahrung.
Solche Verbindung von Stoffen der Wahrnehmung, Anschauung, und Kategorien ist nun Sache der Erfahrung. Wahrnehmung ist noch nicht Erfahrung.
Diese ist Wahrgenommenes, Empfundenes unter Kategorien gebracht; diese sind leer, abstrakt, relativ leer. Die Erfahrung überhaupt oder die Erkenntnis ist also eine Synthesis des Mannigfaltigen; das apperzipierende Ich ist die synthesierende Funktion.18)
Es kommt darauf an, ob die erfüllte Sinnlichkeit oder der Begriff höher ist.
In der Erfahrung wird wahrgenommen; es ist darin Stoff, der dem Gefühl, der Anschauung angehört. Dieser wird aber nicht aufgenommen nach seiner Einzelheit, Unmittelbarkeit; sondern er wird in Verbindung gesetzt durch die Kategorien, durch Ursache und Wirkung, durch die Naturgesetze, allgemeine Bestimmungen, Gattungen, - es sind nicht unmittelbare Wahrnehmungen.
Man nimmt nicht die Gesetze des Himmels unmittelbar wahr, sondern nur die Veränderung des Orts der Gestirne; aber das so Wahrgenommene, festgehalten, gebracht unter das Allgemeine, ist Erfahrung.
In der Erfahrung ist so die allgemeine Gedankenbestimmung; was Erfahrung ist, soll allgemein, zu allen Zeiten gelten.

Der Übergang aber der Kategorie zum Empirischen wird auf folgende Weise gemacht.
"Reine Verstandesbegriffe sind mit empirischen (ja überhaupt sinnlichen)
Anschauungen ganz ungleichartig."
Es ist also "die Möglichkeit zu zeigen, wie reine Verstandesbegriffe auf Erscheinungen angewendet werden können". Davon handelt die transzendentale Urteilskraft. Im Gemüte, Selbstbewußtsein sind also reine Verstandesbegriffe und reine Anschauungen; die Beziehung beider aufeinander ist der Schematismus des reinen Verstands, die transzendentale Einbildungskraft, welche die reine Anschauung, der Kategorie, dem reinen Verstandesbegriffe gemäß, bestimmt, so den Übergang zur Erfahrung macht.19)
- Diese Verbindung ist wieder eine der schönsten Seiten der Kantischen Philosophie,
wodurch reine Sinnlichkeit und der reine Verstand, die als absolut entgegengesetzte Verschiedene vorhin ausgesagt wurden, vereinigt werden.
Es ist ein anschauender, intuitiver Verstand, oder verständiges Anschauen;
aber so nimmt und begreift es Kant nicht, er bringt diese Gedanken nicht zusammen,
daß er hier beide Erkenntnisstücke in Eins gesetzt hat, - das Ansich derselben. Denken, Verstand bleibt ein Besonderes, Sinnlichkeit ein Besonderes, die auf äußerliche, oberflächliche Weise verbunden werden, wie ein Holz und Bein durch einen Strick.
- So z. B. der Begriff der Substanz wird im Schema ein Beharrliches in der Zeit, d. h. der reine Verstandesbegriff, die reine Kategorie, mit der Form der reinen Anschauung in Einheit gesetzt.
- Die Vorstellung in mir ist bestimmt als Akzidentelles, ebenso kann sie auch als Wirkung, dann Ding-an-sich, Ursache, Vielheit, die Einheit voraussetzt, bestimmt sein; so haben wir die ganze Verstandesmetaphysik.

Bei dieser Gelegenheit bringt Kant auch die Widerlegung des
empirischen oder materialen Idealismus bei,
nämlich: "Ich bin mir meines Daseins als in der Zeit bestimmt bewußt.
Alle Zeitbestimmung setzt etwas Beharrliches in der Wahrnehmung voraus.
Dieses Beharrliche kann nicht" eine Anschauung "in mir sein."
Denn alle Bestimmungsgründe meines Daseins, die in mir angetroffen werden, sind Vorstellungen und bedürfen als solche selbst ein von ihnen unterschiedenes Beharrliches, worauf in Beziehung der Wechsel derselben, mithin "mein Dasein in der Zeit", darin sie wechseln, "bestimmt werden könne".
Oder ich bin mir meines Daseins als eines empirischen Bewußtseins bewußt, das nur in Beziehung auf etwas, das außer mir ist, bestimmbar ist; d. h. ich bin mir eines Äußeren bewußt.20)
- Man kann dies umgekehrt sagen:
Ich bin mir der äußeren Dinge als in der Zeit bestimmter und wechselnder bewußt; diese setzen also etwas Beharrliches voraus, das nicht an ihnen, sondern außer ihnen ist.
Und dies bin Ich, der transzendentale Grund ihrer Allgemeinheit und Notwendigkeit, ihres Ansichseins, die Einheit des Selbstbewußtseins.
So faßt es auch ein andermal Kant selbst 21) ; diese Momente verwirren sich,
denn das Beharrliche eben ist selbst eine Kategorie.
- Der Idealismus in dem Sinne genommen, daß außer meinem einzelnen Selbstbewußtsein als einzelnem nichts ist, oder die Widerlegung desselben,
daß außer meinem Selbstbewußtsein als einzelnem Dinge sind, ist eins so schlecht als das andere.
Jener ist der Berkeleysche, worin allein vom Selbstbewußtsein als einzelnem die Rede ist,
oder eben die Welt des Selbstbewußtseins als eine Menge beschränkter, sinnlicher, einzelner Vorstellungen, die ebenso ohne Wahrheit sind, als wenn sie Dinge genannt werden.
Die Wahrheit oder Unwahrheit liegt nicht darin, ob es Dinge oder Vorstellungen sind,
sondern in der Beschränkung und Zufälligkeit derselben, es seien Vorstellungen oder Dinge.
Die Widerlegung dieses Idealismus heißt nichts anderes, als eben darauf aufmerksam machen,
daß dies empirische Bewußtsein nicht an sich ist, - so wie aber diese empirischen Dinge auch nicht an sich sind.
Aber das Kantische Ich kommt eigentlich nicht zur Vernunft, sondern bleibt wieder das einzelne Selbstbewußtsein als solches, das dem allgemeinen entgegengesetzt ist.

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13) Kritik der reinen Vernunft, S. 59 [B 82]

14) Kritik der reinen Vernunft, S. 97-103 [B 132-139]

15) Kritik der reinen Vernunft, S. 75-76 [B 106 f.]

16) Kritik der reinen Vernunft, S. 70, 77 [B 95 f., 107]

17) Kritik der reinen Vernunft, S. 105-106, 93 [B 139 f., 127]

18) Kritik der reinen Vernunft, S. 108-110 [B 143 ff.]

19) Kritik der reinen Vernunft, S. 129-132 [B 176 ff.]

20) Kritik der reinen Vernunft, S. 200-201 [B 275 f.]

21) Kritik der reinen Vernunft, S. 101 [B 134 f.]

 

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