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                                                                                                                                manfred herok    2014

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Blaise Pascal
* 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand;
† 19. August 1662 in Paris

 
- französischer Mathematiker, Physiker,      Literat und Philosoph.

  "Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache,
   dass die Menschen nicht in Ruhe in ihrer Kammer sitzen können."

   - Pensées II, 139

         (  "Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose,
            qui est de ne pas savoir demeurer en repos, dans une chambre.")

 "Vielfalt, die nicht auf Einheit zurückgeht, ist Wirrwarr;
  Einheit, die nicht auf Vielfalt gründet, ist Tyrannei."

  - Pensées XIV, 871

         ( "La multitude qui ne se réduit pas à l'unité est confusion;
            l'unité qui ne dépend pas de la multitude est tyrannie.")

Zitate Pascal     >>>

c. Abscheidung der Philosophie von der Populärphilosophie

Von den zwei mit der Philosophie verwandten Sphären hatte die eine
 (die besonderen Wissenschaften), um zur Philosophie gezählt zu werden, für uns den Mangel gehabt, daß sie, als Selbstsehen, Selbstdenken im endlichen Stoffe versenkt,
als Regsamkeit, das Endliche zu erkennen, nicht den Inhalt, nur das formelle, subjektive Moment,
- die zweite Sphäre, die Religion, daß sie nur den Inhalt, das objektive Moment mit der Philosophie gemein hatte, das Selbstdenken nicht wesentliches Moment, sondern der Gegenstand in bildlicher Form oder geschichtlich ist.
Die Philosophie fordert die Einheit, Durchdringung beider Momente; sie vereinigt diese beiden Seiten in eins: den Sonntag des Lebens, wo der Mensch demütig auf sich selbst verzichtet, und den Werktag, wo der Mensch auf seinen Beinen steht,
Herr ist und nach seinen Interessen handelt.
Ein Drittes scheint beide Momente zu vereinen; das ist die Popularphilosophie.
Sie hat es mit allgemeinen Gegenständen zu tun, philosophiert über Gott und Welt; und dann ist das Denken auch tätig, solche Gegenstände zu erkennen.
Doch auch diese Philosophie müssen wir noch auf die Seite stellen.
Die Schriften des Cicero können hierher gerechnet werden.
Es ist ein Philosophieren, das seine Stelle hat, es wird Vortreffliches gesagt.
Er hat vielfache Erfahrungen des Lebens gemacht und seines Gemütes, daraus sich das Wahrhafte genommen, nachdem er gesehen, wie es zugeht in der Welt.
Mit gebildetem Geiste drückt er sich über die größten Angelegenheiten des Menschen aus; er wird so sehr beliebt sein. Schwärmer, Mystiker werden nach einer anderen Seite hierher gerechnet werden können.
Ihre tiefe Andacht sprechen sie aus, haben hier in den höheren Regionen Erfahrungen gemacht; den höchsten Inhalt werden sie ausdrücken können, die Darstellung wird anziehend sein.
So die Schriften eines Pascal; in seinen Pensées finden sich die tiefsten Blicke.

Dieser Philosophie klebt aber noch ein Mangel in Ansehung der Philosophie an.
Das Letzte, woran appelliert wird (wie auch in neueren Zeiten), ist, daß den Menschen dies von Natur eingepflanzt sei. Damit ist Cicero sehr freigebig.
Jetzt wird vom Moralinstinkt geredet, man nennt es aber Gefühl. So soll jetzt die Religion nicht auf Objektivem beruhen, sondern auf religiösem Gefühl; das unmittelbare Bewußtsein des Menschen von Gott sei der letzte Grund.
Cicero gebraucht häufig den consensus gentium; diese Berufung wird in der neueren Manier mehr oder weniger weggelassen, da das Subjekt auf sich beruhen soll.
Die Empfindung wird zuerst in Anspruch genommen, dann kommen Gründe, Räsonnement  darüber; diese können aber selbst nur an Unmittelbares appellieren. Selbstdenken wird hier freilich gefordert, auch der Inhalt ist aus dem Selbst geschöpft; aber wir müssen diese Weise gleichfalls aus der Philosophie ausschließen.
Denn die Quelle, woraus der Inhalt geschöpft wird, ist von gleicher Art wie bei jenen ersten Sphären. Bei der ersten ist die Quelle die Natur; bei der zweiten der Geist, die Quelle ist aber Autorität, der Inhalt gegeben, die Andacht hebt nur momentan diese Äußerlichkeit auf. Die Quelle ist Herz, Triebe, Anlagen, unser natürliches Sein, mein Gefühl für Recht, von Gott.
Der Inhalt ist in Gestalt, welche nur eine natürliche ist. Im Gefühl habe ich alles, aber auch in der Mythologie ist aller Inhalt; in beiden ist er aber nicht in wahrhafter Weise.
Die Gesetze, die Lehren der Religion sind das, wo dieser Inhalt auf eine bestimmtere Weise zum Bewußtsein kommt; im Gefühle ist die Willkür des Subjektiven noch dem Inhalt beigemischt.

(HEGEL: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie / ... /   c. Abscheidung der Philosophie von der Populärphilosophie)     KONTEXT>>>

pascal

Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände    >>>
Übersetzung:    Karl Adolf Blech von 1840.

Zitate Pascal     >>>

Erster Theil: Gedanken, die sich auf Philosophie, Moral und schöne Wissenschaften beziehn

 1. Von der Autorität in Betreff der Philosophie
 2. Betrachtungen über die Mathematik im Allgemeinen
 3. Von der Kunst zu überzeugen
 4. Allgemeine Kenntniss des Menschen
 5. Eitelkeit des Menschen. Wirkungen der Eigenliebe
 6. Schwäche des Menschen. Ungewissheit keiner natürlichen Erkenntniss
 7. Elend des Menschen
 8. Gründe einiger Volksmeinungen
 9. Zerstreute Gedanken über Moral
10. Verschiedene Gedanken über Philosophie und Literatur
11. Ueber Epiktet und Montaigne
12. Ueber den Stand der Großen

Zweiter Theil: Gedanken, welche sich unmittelbar auf die Religion beziehen

 1. Auffallende Widersprüche, die sich in der Natur des Menschen finden,
    in Betreff der Wahrheit, des Glücks und mehrer anderer Dinge
 2. Nothwendigkeit die Religion zu studiren
 3. Daß es schwer ist das Dasein Gottes durch die natürlichen Geisteskräfte zu beweisen;
    aber daß das Sicherste ist es zu glauben
 4. Kennzeichen der wahren Religion
 5. Die wahre Religion bewiesen durch die Widersprüche im Menschen und durch die Erbsünde
 6. Unterwerfung und Gebrauch der Vernunft
 7. Bild eines Menschen, der müde geworden ist Gott zu suchen durch die bloße Vernunft
    und der anfängt die Schrift zu lesen
 8. Die Juden, mit Bezug auf unsre Religion betrachtet
 9. Von den Vorbildern; daß das alte Gesetz vorbildlich war
10. Von Jesu Christo
11. Beweise für Jesum Christum aus den Weissagungen
12. Verschiedene Beweise für Jesum Christum
13. Von dem Rathschluß Gottes sich dem einen zu verbergen und dem andern zu offenbaren
14. Daß die wahren Christen und die wahren Juden nur eine Religion haben
15. Man erkennt Gott nicht anders heilsam als durch Jesum Christum
16. Gedanken über die Wunder
17. Verschiedene Gedanken über die Religion
18. Gedanken über den Tod
19. Gebet zu Gott um den rechten Gebrauch der Krankheiten
20. Vergleichung der alten Christen mit den heutigen
21. Bruchstück einer Schrift über die Bekehrung des Sünders

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