Epoché
"Die zum Wesen der natürlichen Einstellung gehörige Generalthesis setzen wir außer Aktion, alles und jedes, was sie in ontischer Hinsicht umspannt, setzen wir in Klammern: [...] Tue ich so, wie es meine volle Freiheit ist, dann negiere ich diese 'Welt' also nicht, als wäre ich Sophist, ich bezweifle ihr Dasein nicht, als wäre ich Skeptiker..." (Husserl: Ideen I, Hua III/1,65)
Die universale Epoche hinsichtlich der bewußt werdenden Welt (ihre »Einklammerung«) schaltet aus dem phänomenologischen Feld die für das betreffende Subjekt schlechthin seiende Welt aus, aber an ihre Stelle tritt die so und so bewußte (wahrgenommene, erinnerte, beurteilte, gedachte, gewertete etc.) Welt »als solche«, die »Welt in Klammern« oder, was dasselbe, es tritt an die Stelle der Welt bzw. des einzelnen Weltlichen schlechthin der jeweilige Bewußtseinssinn in seinen verschiedenen Modis (Wahrnehmungssinn, Erinnerungssinn usw.).
Edmund Husserl »Encyclopaedia Britannica«-Artikel Husserliana IX (1927)
3. Das abgeschlossene Feld des rein Psychischen. Phänomenologische Reduktion und echte innere Erfahrung >>>
Wir wollen hier so vorgehen, daß wir die »transzendentale Reduktion« einführen als auf gestuft auf die psychologische Reduktion, als eine weitere an dieser jederzeit zu vollziehende Reinigung und abermals mittels einer gewissen Epoche. Diese ist eine bloße Konsequenz der universalen Epoche, welche zum Sinn der transzendentalen Frage gehört. Fordert die transzendentale Relativität jeder möglichen Welt deren universale »Einklammerung«, so fordert sie auch die der reinen Seelen und der auf sie bezogenen rein phänomenologischen Psychologie. Dadurch verwandeln sich diese in transzendentale Phänomene.
9. Die transzendental-phänomenologische Reduktion und der transzendentale Schein der Verdoppelung >>>
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