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                                                                                                                                manfred herok    2014

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Diese unsere Auffassung der Verrücktheit als einer in der Entwicklung der Seele notwendig hervortretenden Form oder Stufe...”     Hegel Kontext>

Befreiungkampf der Seele:

Was wir daher bis zur Erreichung dieses Zieles zu betrachten haben, das ist der Befreiungskampf, welchen die Seele gegen die Unmittelbarkeit ihres substantiellen Inhalts durchzufechten hat, um ihrer selbst vollkommen mächtig und ihrem Begriff entsprechend zu werden,
- um sich zu dem zu machen, was sie an sich oder ihrem Begriffe nach ist, nämlich zu der im Ich existierenden sich auf sich beziehenden einfachen Subjektivität.
Die Erhebung zu diesem Entwicklungspunkt stellt eine Folge von drei Stufen dar, die hier versicherungsweise im voraus angegeben werden können.

Auf der ersten Stufe sehen wir die Seele in dem Durchträumen und Ahnen ihres konkreten Naturlebens befangen.
Um das Wunderbare dieser in neuerer Zeit allgemein beachteten Seelenform zu begreifen, müssen wir festhalten, daß die Seele hier noch in unmittelbarer, unterschiedsloser Einheit mit ihrer Objektivität sich befindet.

Die zweite Stufe ist der Standpunkt der Verrücktheit, d. h. der mit sich selber entzweiten, einerseits ihrer schon mächtigen, andererseits ihrer noch nicht mächtigen, sondern in einer einzelnen Besonderheit festgehaltenen, darin ihre Wirklichkeit habenden Seele.

Auf der dritten Stufe endlich wird die Seele über ihre Naturindividualität, über ihre Leiblichkeit Meister, setzt diese zu einem ihr gehorchenden Mittel herab und wirft den nicht zu ihrer Leiblichkeit gehörigen Inhalt ihrer substantiellen Totalität als objektive Welt aus sich heraus.
Zu diesem Ziele gelangt, tritt die Seele in der abstrakten Freiheit des Ich hervor und wird damit Bewußtsein.

Über alle die eben angeführten Stufen haben wir aber zu bemerken, was wir schon bei den früheren Entwicklungsstadien der Seele zu bemerken hatten, daß auch hier Tätigkeiten des Geistes, die erst später in ihrer freien Gestalt betrachtet werden können, vorweg erwähnt werden müssen, weil dieselben bereits durch die fühlende Seele hindurchwirken.”            Hegel Kontext>

 

Der Blitz - Erwachen des Ich

Auch die natürliche Seele ist zunächst nur die reale Möglichkeit dieses Fürsichseins.
Erst im Ich wird diese Möglichkeit zur Wirklichkeit.
In ihm folgt somit ein Erwachen höherer Art als das auf das bloße Empfinden des Einzelnen beschränkte natürliche Erwachen;
denn das Ich ist der durch die Naturseele schlagende und ihre Natürlichkeit verzehrende Blitz,
im Ich wird daher die Idealität der Natürlichkeit, also das Wesen der Seele, für die Seele.
Zu diesem Ziele drängt die ganze anthropologische Entwicklung des Geistes hin.

Hegel Kontext>

Es ist der Unterschied wie beim Wachen und Träumen;
aber hier fällt der Traum innerhalb des Wachens selbst,
so daß er dem wirklichen Selbstgefühl angehört.”                               >>>

Zusatz.
Wir sind an die Vorstellung der Gewohnheit gewöhnt; dennoch ist die Bestimmung des Begriffs derselben schwierig. Aus diesem Grunde wollen wir hier noch einige Erläuterungen jenes Begriffes geben.
Zuvörderst muß die Notwendigkeit des dialektischen Fortgangs von der (§ 408 betrachteten) Verrücktheit zu der (in den §§ 409 u. 410 abgehandelten) Gewohnheit gezeigt werden.
Zu dem Ende erinnern wir daran, daß im Wahnsinn die Seele das Bestreben hat, sich aus dem zwischen ihrem objektiven Bewußtsein und ihrer fixen Vorstellung vorhandenen Widerspruch zur vollkommenen inneren Harmonie des Geistes wiederherzustellen.
Diese Wiederherstellung kann ebensowohl mißlingen wie erfolgen.
Für die einzelne Seele erscheint somit das Gelangen zum freien, in sich harmonischen Selbstgefühl als etwas Zufälliges. An sich aber ist das absolute Freiwerden des Selbstgefühls, das ungestörte Beisichsein der Seele in aller Besonderheit ihres Inhalts, etwas durchaus Notwendiges, denn an sich ist die Seele die absolute Idealität, das Übergreifende über alle ihre Bestimmtheiten, und in ihrem Begriffe liegt es, daß sie sich durch Aufhebung der in ihr festgewordenen Besonderheiten als die unbeschränkte Macht über dieselben erweist, - daß sie das noch Unmittelbare, Seiende in ihr zu einer bloßen Eigenschaft, zu einem bloßen Momente herabsetzt, um durch diese absolute Negation als freie Individualität für sich selber zu werden.
Nun haben wir zwar schon in dem Verhältnis der menschlichen Seele zu ihrem Genius ein Fürsichsein des Selbsts zu betrachten gehabt. Dort hatte jedoch dies Fürsichsein noch die Form der Äußerlichkeit, der Trennung in zwei Individualitäten, in ein beherrschendes und ein beherrschtes Selbst, und zwischen diesen beiden Seiten fand noch kein entschiedener Gegensatz, kein Widerspruch statt, so daß der Genius, diese bestimmte Innerlichkeit, ungehindert sich in dem menschlichen Individuum zur Erscheinung brachte.
Auf der Stufe dagegen, bis zu welcher wir jetzt die Entwicklung des subjektiven Geistes fortgeführt haben, kommen wir zu einem Fürsichsein der Seele, das vom Begriff derselben durch Überwindung des in der Verrücktheit vorhandenen inneren Widerspruchs des Geistes, durch Aufhebung der gänzlichen Zerrissenheit des Selbsts zustandegebracht ist. Dies Beisichselbersein nennen wir die Gewohnheit.

G.W.F.Hegel  
Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse 
 (1830)
§ 410  Die Gewohnheit
Hegel Kontext>    

 

 Die fühlende Seele in ihrer Unmittelbarkeit   
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