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                                                                                                                                manfred herok    2014


  Spiegel: Woran würden Sie messen, ob eine Akti-
on sinnvoll ist oder nicht?
    Adorno: Einmal hängt die Entscheidung weitge-
hend von der konkreten Situation ab. Zum anderen
habe ich allerdings gegen jede Anwendung von Ge-
walt die schwersten Vorbehalte. Ich müßte mein gan-
zes Leben verleugnen - die Erfahrungen unter Hitler
und was ich am Stalinismus beobachtet habe -, wenn
ich dem ewigen Zirkel der Anwendung von Gewalt
gegen Gewalt mich nicht verweigern würde. Ich kann
mir eine sinnvolle verändernde Praxis nur als gewalt-
lose Praxis vorstellen.
    Spiegel: Auch unter einer faschistischen Diktatur?
    Adorno: Sicher wird es Situationen geben, in
denen das anders aussieht. Auf einen wirklichen Fa-
schismus kann man nur mit Gewalt reagieren. Da bin
ich alles andere als starr. Wer jedoch nach der Ermor-
dung ungezählter Millionen von Menschen in den to-
talitären Staaten heute noch Gewalt predigt, dem ver-
sage ich die Gefolgschaft. Das ist die entscheidende
Schwelle.
    Spiegel: Ist diese Schwelle überschritten worden,
als Studenten versuchten, durch Sitzstreiks die Aus-
lieferung von Springer-Zeitungen zu verhindern?
    Adorno: Diesen Sitzstreik halte ich für legitim.
    Spiegel: Wurde diese Schwelle überschritten, als
Studenten Ihre Vorlesung durch Lärm und Sex-Einla-
gen störten?
    Adorno: Gerade bei mir, der sich stets gegen jede
Art erotischer Repression und gegen Sexualtabus ge-
wandt hat! Mich zu verhöhnen und drei als Hippies
zurechtgemachte Mädchen auf mich loszuhetzen! Ich
fand das widerlich. Der Heiterkeitseffekt, den man
damit erzielt, war ja doch im Grunde die Reaktion des
Spießbürgers, der Hihi! kichert, wenn er ein Mädchen
mit nackten Brüsten sieht. Natürlich war dieser
Schwachsinn kalkuliert.
    Spiegel: Sollte der ungewöhnliche Akt vielleicht
Ihre Theorie verwirren?
    Adorno: Mir scheint, daß es bei diesen Aktionen
gegen mich weniger um den Inhalt meiner Vorlesung
geht; wichtiger ist dem extremen Flügel wohl die Pu-
blizität. Er leidet unter der Angst, in Vergessenheit zu
geraten. So wird er zum Sklaven seiner eigenen Publi-
zität. Eine Vorlesung wie die meine, die von etwa
1000 Leuten besucht wird, ist selbstverständlich ein
herrliches Forum für Propaganda der Tat.
    Spiegel: Läßt sich nicht auch diese Tat als Aktion
der Verzweiflung deuten? Vielleicht fühlten sich die
Studenten im Stich gelassen von einer Theorie, der sie
zumindest zutrauten, sie ließe sich in gesellschaftsän-
dernde Praxis umsetzen?
    Adorno: Die Studenten haben gar nicht versucht,
mit mir zu diskutieren. Was mir den Umgang mit den
Studenten heute so erschwert, ist der Vorrang der
Taktik. Meine Freunde und ich haben das Gefühl, daß
wir nur noch Objekte in genau kalkulierten Plänen
sind. Der Gedanke an das Recht von Minderheiten,
der ja schließlich für die Freiheit konstitutiv ist, spielt
überhaupt keine Rolle mehr. Gegen die Objektivität
der Sache macht man sich blind.
    Spiegel: Und angesichts solcher Nötigungen ver-
zichten Sie auf eine Verteidigungs-Strategie?
    Adorno: Mein Interesse wendet sich zunehmend
der philosophischen Theorie zu. Wenn ich praktische
Ratschläge gäbe, wie es bis zu einem gewissen Grad
Herbert Marcuse getan hat, ginge das an meiner Pro-
duktivität ab. Man kann gegen die Arbeitsteilung sehr
viel sagen, aber bereits Marx, der sie in seiner Jugend
aufs heftigste angegriffen hat, erklärte bekanntlich
später, daß es ohne Arbeitsteilung auch nicht ginge.
    Spiegel: Sie haben sich also für den theoretischen
Teil entschieden, die anderen können den praktischen
erledigen; sie sind bereits dabei. Wäre es nicht besser,
wenn die Theorie gleichzeitig die Praxis reflektieren
würde? Und damit auch die gegenwärtigen Aktionen?
    Adorno: Es gibt Situationen, in denen ich das täte.
Im Augenblick allerdings scheint mir viel wichtiger,
erst einmal die Anatomie des Aktionismus zu beden-
ken.
    Spiegel: Also wieder nur Theorie?
    Adorno: Ich räume der Theorie zur Zeit höheren
Rang ein. Ich habe - vor allem in der »Negativen
Dialektik« - diese Dinge längst angefaßt, ehe es zu
diesem Konflikt kam.
    Spiegel: In der »Negativen Dialektik« finden wir
die resignierte Feststellung: »Philosophie, die einmal
überholt schien, erhält sich am Leben, weil der Au-
genblick ihrer Verwirklichung versäumt ward.« Wird
eine solche Philosophie - jenseits aller Konflikte -
nicht zur »Narretei«? Eine Frage, die Sie selbst sich
gestellt haben.
    Adorno: Ich glaube nach wie vor, daß man gerade
unter dem allgemeinen Praxiszwang einer funktiona-
len pragmatisierten Welt an der Theorie festhalten
sollte. Und ich lasse mich auch durch die jüngsten Er-
eignisse nicht von dem abbringen, was ich geschrie-
ben habe.
    Spiegel: Bisher, so formulierte einmal Ihr Freund
Habermas, hat sich Ihre Dialektik an den »schwärze-
sten Stellen« der Resignation, dem »destruktiven Sog
des Todestriebes«, überlassen.
    Adorno: Ich würde eher sagen, daß der krampfhaf-
te Hang zum Positiven aus dem Todestrieb kommt.
    Spiegel: Dann wäre es die Tugend der Philosophie,
dem Negativen ins Auge zu sehen, aber nicht, es zu
wenden?
    Adorno: Die Philosophie kann von sich aus keine
unmittelbaren Maßnahmen oder Änderungen empfeh-
len. Sie ändert gerade, indem sie Theorie bleibt. Ich
meine, man sollte doch einmal die Frage stellen, ob es
nicht auch eine Form des Sich-Widersetzens ist, wenn
ein Mensch die Dinge denkt und schreibt, wie ich sie
schreibe. Ist denn nicht Theorie auch eine genuine Ge-
stalt der Praxis?
    Spiegel: Gibt es nicht Situationen, wie zum Bei-
spiel in Griechenland, in denen Sie, über kritische Re-
flexion hinaus, Aktionen befürworten würden?
    Adorno: In Griechenland würde ich selbstverständ-
lich jede Art von Aktion billigen. Dort herrscht eine
total andere Situation. Doch aus dem sicheren Hort zu
raten, macht ihr mal Revolution, hat etwas so Läppi-
sches, daß man sich genieren muß.
    Spiegel: Sie sehen also die sinnvollste und notwen-digste Form Ihrer Tätigkeit in der Bundesrepublik
nach wie vor darin, die Analyse der Gesellschaftsver-
hältnisse voranzutreiben?
    Adorno: Ja, und mich in ganz bestimmte Einzel-
phänomene zu versenken. Ich geniere mich gar nicht,
in aller Öffentlichkeit zu sagen, daß ich an einem gro-
ßen ästhetischen Buch arbeite.
    Spiegel: Herr Professor Adorno, wir danken Ihnen
für dieses Gespräch.

1969

Quelle:wissen.spiegel.de



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