Gilbert Keith Chesterton: Verteidigung des Unsinns, der Demut, des Schundromans und anderer mißachteter Dinge - Kapitel 17 - Verteidigung von Detektivgeschichten
“Während es die ständige Neigung des alten Adams ist, gegen etwas so Allgemeines und Automatisches wie Zivilisation zu rebellieren, Lossage und Aufruhr zu predigen, bringt das romantische Polizeiwesen in gewissem Sinne die Tatsache zum Bewußtsein, daß die Zivilisation selbst die sensationellste Lossagung und der romantischeste Aufruhr ist. Wenn wir an die nicht schlafenden Schildwachen denken, die die Vorposten der Gesellschaft schützen, muß es uns mahnen, daß wir im gerüsteten Lager leben und Krieg führen mit einer chaotischen Welt, und daß die Verbrecher, die Kinder des Chaos, nichts anderes sind als die Verräter in unseren Toren. Wenn der Detektiv in einem Polizeiroman allein und etwas wahnwitzig furchtlos dasteht unter den Messern und Fäusten einer Diebsküche, dient es sicherlich dazu, uns daran zu erinnern, daß der Agent der sozialen Justiz die eigentlich originelle und poetische Figur ist, während die Einbrecher und Wegelagerer bloß friedliche, alte, kosmische Konservative sind, glücklich in der uralten Respektabilität der Affen und Wölfe. Die Romantik der Polizeimacht ist demnach die ganze Romantik des Menschen. Sie ruht in der Tatsache, daß Moral die dunkelste und gewagteste aller Verschwörungen ist. Sie bedeutet uns, daß die ganze geräuschlose und unmerkliche Polizeiverwaltung, durch die wir regiert und geschützt werden, bloß ein erfolgreiches fahrendes Rittertum ist.”
G.K. Chesterton: Verteidigung des Unsinns, der Demut, des Schundromans und anderer mißachteter Dinge - Kapitel 17 >>>
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