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                                                                                                                                manfred herok    2014

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Vegetabilische- , animalische Natur und das Ich

  G.W.F.Hegel           Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse 

Die vegetabilische Natur

§ 344

“...Weil nun, wie gesagt, bei der Pflanze das subjektive Eins in ihre Qualität und Besonderung selbst hineinfällt, die negative Selbstischkeit der Pflanze sich mithin noch nicht zu sich selbst verhält, so existiert dieses Selbst auch noch nicht als ein schlechthin Unsinnliches, welches eben Seele heißt, sondern ist noch sinnlich, zwar nicht mehr als materielle Menge, aber doch als sinnliche Einheit des Materiellen.
Das Sinnliche nun, was für die Einheit bleibt, ist der Raum.
Indem die Pflanze so das Sinnliche noch nicht ganz vernichten kann,
ist sie noch nicht reine Zeit in sich;
darum ist die Pflanze an einem bestimmten Ort und kann ihn nicht vernichten, wiewohl sie sich in demselben entfaltet.
Das Tier verhält sich aber als Prozeß gegen den Ort, vernichtet ihn,
wenn es ihn dann auch wieder setzt.
Ebenso will das Ich sich, den Punkt bewegen, d. h. seinen Ort, d. i. sein sinnliches unmittelbares Bestehen, als des Punktes, ändern;
oder Ich will sich, als Idealität des Eins, von sich selbst, als sinnlichem Eins, unterscheiden. ...
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Sollten die Pflanzen sich im Verhalten nach außen unterbrechen, so müßten sie als Subjektive existieren, sich als Selbst zu ihrem Selbst verhalten.
Der Grund der nicht unterbrochenen Intussuszeption der Pflanze ist also eben diese ihre Natur, daß sie nicht wahrhafte Subjektivität ist, sondern ihre Individualität immer in ihre Besonderheit zerfällt und so nicht als unendliches Fürsichsein an sich hält.
Erst das Selbst als Selbst ist das ausschließende nach außen, eben damit die Seele dieses Verhalten als Beziehung auf sich selbst;
und da in ihr das Selbst beide Seiten des Verhältnisses bildet, so ist dieses ein innerer Kreis der Seele, der sich von der unorganischen Natur abhält. Indem die Pflanze aber dieses noch nicht ist, so fehlt ihr die Innerlichkeit,
die von dem Verhalten nach außen frei wäre. Luft und Wasser wirken so immer auf die Pflanze; sie nimmt nicht einen Schluck Wasser. Lichteinwirkung wird zwar äußerlich durch die Nacht oder den Winter unterbrochen oder geschwächt; aber das ist nicht ein Unterschied der Pflanze selbst, sondern ein ihr Äußerliches. ...”
                                                                        WEITER>>>

“... δ.
Daß die Pflanze kein Gefühl hat, liegt wieder darin, daß das subjektive Eins in ihre Qualität, Besonderheit selbst hineinfällt, das Insichsein noch nicht als Nervensystem selbständig gegen das Äußere ist wie beim Tiere. Erst was Empfindung in sich hat, kann sich selbst als Anderes ertragen, kann es mit der Härte der Individualität aufnehmen und sich in den Kampf mit anderen Individualitäten wagen.

Die Pflanze ist die unmittelbare organische Individualität, worin die Gattung das Übergewicht hat und die Reflexion nicht individuell ist, das Individuelle nicht als solches in sich zurückgeht, sondern ein Anderes ist, also kein Selbstgefühl hat. “                                                                                                                                                                         WEITER>>>

Der Keim ist das Unenthüllte, welches der ganze Begriff ist, - die Natur der Pflanze, die aber noch nicht als Idee ist, da sie noch ohne Realität ist.
Die Pflanze tritt im Samenkorn als einfache unmittelbare Einheit des Selbsts und der Gattung auf.
Das Samenkorn ist so, um der Unmittelbarkeit seiner Individualität willen ein gleichgültiges Ding;
es fällt in die Erde, welche für es die allgemeine Kraft ist.
Eine gute Erde hat nur die Bedeutung, diese aufgeschlossene organische Kraft oder Möglichkeit zu sein, - wie ein guter Kopf bloß die Möglichkeit heißt.
Der Same, als wesentlich Kraft dadurch, daß er in der Erde ist, hebt dies, daß er Erde ist, auf, verwirklicht sich. Aber dies ist nicht der Gegensatz des gleichgültigen Daseins, wie gegen seine unorganische Natur; sondern "er wird in die Erde gelegt" heißt: er ist Kraft.
Dies Bergen des Samenkorns in die Erde ist daher eine mystische, magische Handlung, welche andeutet, daß geheime Kräfte in ihm sind, die noch schlummern, daß es in Wahrheit noch etwas anderes ist als dies, wie es so da ist; wie das Kind nicht nur diese hilflose, sich nicht als Vernunft ankündigende Menschengestalt ist, sondern an sich die Kraft der Vernunft, ein ganz anderes als dies, das nicht sprechen, nichts Vernünftiges tun kann und die Taufe eben diese feierliche Anerkennung des Genossen des Geisterreichs ist.
Der Magier, der diesem Korn, das ich mit der Hand zerdrücke, einen ganz anderen Sinn gibt - er, welchem eine rostige Lampe ein mächtiger Geist ist -, ist der Begriff der Natur; das Korn ist die Macht, welche die Erde beschwört, daß ihre Kraft ihm diene.
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