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M.C. Escher

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                                                                                                                                manfred herok    2014

HEGEL:

Aphorismen aus Hegels Wastebook  1)

[1803-1806]

Böttiger2) spricht vom Sagenklitterer Pausanias, von der blasenden Fama mit den Trompetenbacken; beides ist aber er selber.

Eine ganze Reihe Lokrer erhängte sich um spröder Knaben willen. Die griechische Knabenliebe ist noch wenig begriffen.
Es liegt eine edle Verschmähung des Weibes darin und deutet darauf, daß ein Gott neu geboren werden sollte.3)

Eine Partei ist dann, wenn sie in sich zerfällt.
So der Protestantismus, dessen Differenzen jetzt in Unionsversuchen zusammenfallen sollen; - ein Beweis, daß er nicht mehr ist.
Denn im Zerfallen konstituiert sich die innere Differenz als Realität.
Bei der Entstehung des Protestantismus hatten alle Schismen des Katholizismus aufgehört.
- Jetzt wird die Wahrheit der christlichen Religion immer bewiesen, man weiß nicht, für wen; denn wir haben doch nicht mit den Türken zu tun.

"Eine Tabakspfeife ins Gesicht oder in die Physiognomie stecken."
Ist dies nicht Poesie?
Das ganz Individuelle, worauf die Pfeife geht und worin sie erscheint, wird hier ganz objektiv als nichts Subjektives gesetzt, das noch etwas hinter sich hätte, wie eine Zeichnung auf einer Wand,
-und ebenso die Hand, die Pfeife damit zu verbinden.
Ich habe jenen Ausdruck von ganz prosaischen Kaufleuten gehört.

Was heißt jetzt nicht Wissenschaft! "
Der Terrassierer oder das Ganze der Terrassierkunst."
So Torfbau, Schornsteinbau, Rindviehzucht usw. als Wissenschaft.

"Ein unterworfen gewesener Knabe." Sommers Novellen S. 391.
Ist das nicht das participium aoristi der Griechen?

Erfahrung. Der Schatten, den das Kerzenlicht projiziert, von dem Tageslicht des Morgens erleuchtet, wird blau; der Schatten, den Tageslicht wirft (der schwächer ist, und um welchen aufkommen zu lassen man sich vom Licht entfernen muß), vom Kerzenlicht erhellt, wird rot. - Der Schatten, vom Kerzenlicht geworfen, ganz nahe an das Licht gehalten, schimmert gegen das Grünliche hin.

Zur historischen Logik. Es wird versichert, daß wir urteilen: das Gold ist gelb.
Diese Versicherung ist wahrscheinlich.
Aber nicht ebenso wahrscheinlich ist, daß wir schließen:
alle Menschen sind sterblich: Cajus ist ein Mensch; also ist er sterblich.
Ich wenigstens habe nie so plattes Zeug gedacht.
Es soll im Innern vorgehen, ohne daß wir Bewußtsein darüber haben.
Freilich, im Innern geht viel vor, z. B. Harnbereitung und ein noch Schlimmeres,
aber wenn es äußerlich wird, halten wir die Nase zu. Ebenso bei solchem Schließen.

Die älteren Deutschen waren eigentlich ein lustiges Volk.
Aus dem würdigen Ulysses, dessen Leben eine Ernsthaftigkeit ist, haben sie einen albernen Eulenspiegel, aus der göttlichen Kirke,
an dieser als Nemesis auftretend, ein Schwein gemacht.
Die Neueren tun mehr oder minder dasselbe, nur mit größerer Ernsthaftigkeit.
Sonst war das Volk die Ironie über jene göttlichen Wesen,
jetzt aber sind diese die Ironie über die ernsthaften Behandler und Begreifer.

Wie es eine dichterische Genieperiode gegeben hat, so scheint gegenwärtig die philosophische Genieperiode zu sein.
Etwas Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff zusammengeknetet und in ein von anderen mit Polarität usw. beschriebenes Papier gesteckt, mit einem hölzernen Zopf der Eitelkeit etc. Raketen in die Luft geschossen, meinen sie, das Empyreum darzustellen.
So Görres, Wagner4) u. a. Die roheste Empirie mit Formalismus von Stoffen und Polen, verbrämt mit vernunftlosen Analogien und besoffenen Gedankenblitzen.

Die Bauersfrau lebt im Kreise ihrer Liese, was ihre beste Kuh ist, dann der Schwarzen,
der Scheckin usw.; auch des Märtens, ihres Buben, auch der Urschel, ihres Mädchens usf.
So familiäre Dinge sind dem Philosophen die Unendlichkeit, das Erkennen, die Bewegung, die sinnlichen Gesetze usf.
Und wie der Bauersfrau ihr verstorbener Bruder und Ohm,
so dem Philosophen Platon, Spinoza usf. Eins hat soviel Wirklichkeit als das andere, diese aber haben die Ewigkeit voraus.

Bei den Trebern sind die Menschen bereits in der Wissenschaft.
Von da ist's nicht mehr weit zum pater peccavi.

Ob bloß die deutschen Frauen von den Französinnen sich Gesetze geben lassen?
- Auch die deutschen Herren, sagen Sie dagegen, Madame, und berufen sich auf die Reichsdeputationsgeschichte.
- Sie kennen die Geschichte nicht? Oh, die muß ich Ihnen erzählen.
Das Deutsche Reich ist von den Franzosen versichert, daß es Krieg mit ihnen führe. Es hat zwar keine Hand an den Waffen, ein paar Spießbürger ausgenommen, die für nichts zu rechnen sind.
Aber die Franzosen haben es versichert, und da diese es versicherten, hat man sich also ausplündern lassen müssen.
Alsdann hat das Deutsche Reich aus den Zeitungen erfahren -
wir lasen sie bei Tafel, und Sie können denken, welche Freude es verursachte, daß dies von ihm gesagt wurde -,
daß es Frieden gemacht hatte.
Damit es aber wisse, auf welche Weise der Frieden sei - die Franzosen sind höfliche Leute -,
so schickten sie eigens einen Gesandten nach Deutschland, es ihm zu sagen.
Der nahm sich, daß man nicht zweifeln könne, noch einen dazu.
Die Deutschen als redliche Leute - aus zweier Zeugen Mund wird die Wahrheit kund - glaubten es natürlich, als diese es versicherten.
Auch sie sind höflich und bedankten sich stattlich dafür.

Wenn das Absolute ausgleitet und aus dem Boden,
wo es herumspaziert, ins Wasser fällt, so wird es ein Fisch, ein Organisches, Lebendiges.
Wenn es nun ebenso ausgleitet und ins reine Denken fällt - denn auch das reine Denken soll nicht sein Boden sein -, so soll es, dahineinplumpend, etwas Schlechtes, Endliches werden, von dem man sich eigentlich schämen muß zu sprechen, wenn's nicht amtshalber geschähe und weil einmal nicht zu leugnen ist, daß eine Logik da sei.
Das Wasser ist ein so kaltes, schlechtes Element, und es ist dem Leben doch so wohl darin. Soll denn das Denken ein viel schlechteres Element sein? Soll das Absolute sich so gar schlecht darin befinden und sich auch schlecht darin aufführen?

In Deutschland wird immer der gesunde Menschenverstand in Schutz genommen gegen die sogenannten Anmaßungen der Philosophie. Eitle Mühe, denn wenn ihnen die Philosophie auch alles einräumt, so nützt es sie doch nichts, denn - sie haben keinen.
Der echte gesunde Menschenverstand ist nicht bäurische Roheit, sondern in der gebildeten Sphäre mit den Bestimmtheiten der Bildung frei und gewaltsam umgehend nach der Wahrheit, und dann unmittelbar Rousseausche Paradoxie, wenn er seinen Widerspruch gegen die Bestimmtheiten ebenso wie die Bildung selbst in Grundsätzen ausdrückt, oder als Erfahrung, Raisonnement, Witz, wie Voltaire oder Helvetius.
Der Adel in Deutschland hat wohl auch gesunden Menschenverstand, aber eben darum braucht er ihn geradezu, ohne zu beweisen, daß er gebraucht werden dürfe
- als wobei jene stehenbleiben.

Wieland, dem man sonst eben nicht Paradoxie vorwirft, hat den paradoxen Satz aufgestellt,
daß es dienlich sei, von der Materie, worüber man schreibe, etwas zu verstehen, und man hat ihn probat gefunden.

Narren werden mit Schaden klug, die gescheiten Leute bleiben hingegen mit allem Schaden unklug.

Sei keine Schlafmütze, sondern immer wach!
Denn wenn du eine Schlafmütze bist, so bist du blind und stumm.
Bist du aber wach, so siehst du alles und sagst zu allem, was es ist.
Dieses aber ist die Vernunft und das Beherrschen der Welt.

Auf Münzen von Titus und Vespasianus: ϑεeιότtης, aeternitas
(Titi etc.) etwas Gewöhnliches. Auch schon Aeternitas Augusti. Kaiserlicher Titel: Aeternitas vestra. Αιώνιος βίος kommt auch von den Ptolemäern auf dem Rosettischen Stein vor; sonst auch nur αaιώνιος. Dies αaιών schien sonst dem Neuen Testament eigentümlich zu sein.

Einem Skrupulanten kann man sagen, daß das Gewissen eine moralische Laterne sei,
die nur auf gutem Wege leuchtet; geht man auf bösen, so bläst man sie aus.

In omnia alia abeunt, welche mit Verleugnung ihrer Subjektivität etwas Erwiesenes, Wahrheit, denken und annehmen sollen.
Ihre subjektive Unruhe ist der Ruhe des Erkennens nicht fähig.
Sie haben unter keiner Zucht gestanden.

In Schwaben sagt man von etwas längst Geschehenem: es ist schon so lange, daß es bald nicht mehr wahr ist. So ist Christus schon so lange für unsere Sünden gestorben,
daß es bald nicht mehr wahr ist.

Die Bälle, öffentlichen Örter, Schauspiele sind nicht mehr viel besucht. On s'assemble en famille, on revient aux mœurs.
Diese mœurs sind die allgemeine Langeweile des Öffentlichen, die Moralität.

Für die Niederträchtigkeit ist allein die Moralität als Beziehung zur Tugend möglich.
Wie Karl Moor, nachdem er ganz verzweifelt, nachdem Vater und Geliebte dahin sind,
zu seiner Strafe durch eine moralische Handlung geht:
"Dem Manne kann geholfen werden.
" Das wahrhaft Tragische ist das Moralische.
Uns ist es zugleich sentimental.

Die Wahrheit der Wissenschaft ist ein ruhiges, alles erleuchtendes und erfreuendes Licht sowie eine Wärme, in der alles zugleich gedeihlich hervorsprießt und die inneren Schätze in der Breite des Lebens auseinanderlegt.
Der Gedankenblitz ist der Kapaneus, der dies himmlische Feuer auf eine schlechte verschwindende Weise formal vernichtend nachahmt und zu keinem bestehenden Leben zu kommen vermag.

Wenn einer den Pythagoreischen Lehrsatz kennt und sagt: damit sei nicht gegessen noch getrunken; - ein anderer: was soll mir das?
es ist um Anwendung fürs Leben zu tun; ich muß meine Totalität darin ausgesprochen finden;
- ein dritter: es geht daraus keine Nutzanwendung, keine Weisheitsmaxime fürs moralische Leben heraus; - so ist dies alles eins, aber wir ehren den Ausdruck so, daß wir das erste bäurische Tölpischkeit, das zweite gesunden Menschenverstand, das dritte Eifer für das moralische Interesse der Menschheit nennen.

"Que de choses dans un menuet! s'écriait Marcel, le plus fameux maître de danse de Paris, il y a quatorze ans, dans l'enthousiasme de son art. Les danseurs d'aujourd'hui disent autrement: il faut savoir le moral de la danse, et ils disent cela très serieusement."
In Deutschland heißt dies: Poesie.

"L'empire germanique est un être moral sans action par lui même, et il est un corps, mort par sa constitution."
Deutschland ist keine Monarchie usf., kein Staat, sondern ein Reich. Reich soll ein Begriff sein oder vielmehr, wenn es Staat sein soll, eine Anschauung, die leer ist.

Die Allgemeine Zeitung berichtet von Frau v. Staël in Berlin, wie die Königin sie angeredet: "J'espère, Madame, que Vous nous croyez de trop bon gout, pour n'être pas flatté de Vôtre arrivée à Berlin. Il y a longtemps, que je Vous ai admirée, et j'aiété impatiente, de faire Vôtre connaissance."
Es kam ja auch hier Geist zu Geist, und gleich und gleich, wie das Sprichwort sagt, gesellt sich gern.

In den deutschen Bearbeitungen der Wissenschaften ist der Inhalt der meisten Werke nur dieser: auch ich weiß es, was da oder dort erfunden worden ist.
So haben sechshundert die Kuhpocken bearbeitet und alle dasselbe wiederholt. Sie sind dann in Streit wegen Plagiats miteinander geraten, aber die Sache war, daß sie alle dasselbe abgeschrieben hatten, wie die Evangelisten nicht einander ausgeschrieben,
sondern ein Evangelium vor sich gehabt haben sollen.
In freien Wissenschaften, wie die Philosophie, schreibt jeder die allgemeine Trivialität der Bildung ab.

Die Antwort, die Robespierre auf alles gab - hier hatte einer dies gedacht, jenes getan, dies gewollt oder jenes gesagt -, war: la mort!
Ihre Einförmigkeit ist höchst langweilig, aber sie paßt auf alles.
Ihr wollt den Rock: hier habt ihr ihn; auch die Weste: hier; ihr gebt einen Backenstreich: hier ist auch der andere Backen; ihr wollt den kleinen Finger: haut ihn ab. Ich kann alles töten, von allem abstrahieren.
So ist der Eigensinn unüberwindlich und kann an ihm selbst alles überwinden.
Aber das Höchste, was zu überwinden wäre, wäre gerade diese Freiheit, dieser Tod selbst.

Das Zeitungslesen des Morgens früh ist eine Art von realistischem Morgensegen.
Man orientiert seine Haltung gegen die Welt an Gott oder an dem, was die Welt ist.
Jenes gibt dieselbe Sicherheit wie hier, daß man wisse, wie man daran sei.

Ora et labora! Bete und fluche! Fluchen ist sonst, wenn einer Sakrement sagt, aber in der Religion fallen alle diese Dinge, die sonst außereinander, zusammen.
Die Erde sei verflucht und im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen! Arbeiten heißt die Welt vernichten oder fluchen.

Notwendigkeit, ein System der Philosophie ganz zu studieren.
Das Prinzip enthält alles eingehüllt, aber auch nur eingehüllt, latent, den leeren formalen Begriff, nicht die Sache selbst.
Wie ein Geiziger im Beutel alle Genüsse als Möglichkeit behält und sich die Wirklichkeit, die Beschwerlichkeit des Genusses selbst erspart.

Die Fragen, welche die Philosophie nicht beantwortet, sind so beantwortet,
daß sie nicht so gemacht werden sollen.

Gellert, Hagedorn, Utz haben die Tugend plattgereimt:
Wer nur die Tugend liebt usf. Zwar ich's fand, zwischen Tugend und Verstand usf. Freund,
die Tugend ist kein leerer Name usf. Bewahre Gott! - Nicolai, ein Buchhändler in Berlin, hat hierauf die Rechtschaffenheit erfunden oder vorzüglich urgiert.

Es ist ein schöner Zug, welche Verachtung man in Deutschland gegen das Geld hat und zeigt.
Die Deutschen dichten ihm einen Ursprung an, der nicht verächtlicher und niedriger sein kann. Man stellt ihn fürs Auge in Figuren dar, die Geldsch-r genannt werden.
Es soll eine mythologische Beziehung zugrunde liegen.
Eine Bratwurst oder was es sei mag man nicht mit einer so niedrigen Entstehungsart zusammendenken.

Das gemeine Denken konstruiert nicht: hier ein Lindenbaum neben Weiden, Stecklingen usw. und unten läuft eine Kuh vorbei.
Es beweist nicht, sondern es nimmt seine Anstrengung zum Beweise für etwas, die Langeweile für Tiefe und seine Ermattung für das Resultat.

Was eine tiefe Bedeutung hat, taugt eben darum nichts.

Unsere Nachwelt ist die nächste Messe. Wie in der Vernunft sich alles zusammenrückt,
so rückt auch in der Gebirgsansicht der Strom näher. Pedes eorum, qui efferent te, sunt ante ianuam.

Wissenschaft. Ob der Einzelne sie besitze, kann er sich selbst und anderen versichern.
Ob es wahr ist, entscheidet die nächste Umgebung, die Mitwelt und dann die Nachwelt, wenn jene schon ihren Beifall gegeben haben.
Doch ist das Bewußtsein so in der Bildung gestiegen, die barbarische Zähigkeit des Begreifens flüssiger und rascher geworden, daß wenige Jahre schon die Nachwelt herbeiführen.
Über Kantische Philosophie ist längst der Stab gebrochen, während Wolffische fünfzig und mehr Jahre sich gehalten. Rascher ist für Fichtes Philosophie das Bestimmen ihres Standpunktes herangeeilt. Was Schellingsche Philosophie in ihrem Wesen ist, wird kurze Zeit offenbaren.
Das Gericht über sie steht gleichsam vor der Tür, denn viele verstehen sie schon.
Doch erlagen diese Philosophien weniger dem Beweise als der empirischen Erfahrung,
wie weit mit ihnen zu kommen ist. Blind bilden sie die Anhänger aus, aber das Gewebe wird immer dünner, und endlich finden sie sich von der Spinnewebendurchsichtigkeit überrascht.
Es ist ihnen wie Eis geschmolzen und wie Quecksilber durch die Finger gelaufen,
ohne daß sie wüßten, wie ihnen geschah.
Sie habens eben nicht mehr, und wer ihnen in die Hand sieht, mit der sie ihre Weisheit ausboten, sieht nichts als die leere Hand und geht mit Gespött weiter.
Während jene, die Kälte fühlend, sie noch für etwas ausrufen, vermeinen diese die Sache ergründet zu haben, da sie doch nur das Nichts derselben, nicht, was sie war, erblicken.
Der eine Teil ist getäuscht wie der andere.
Das Wahre ist indes, daß dies Verschwundene selbst sie hierher gebracht hat.
Es wird das Wort der Schrift erfüllt: wenn wir schweigen, schreien die Steine.

Das erste Subjektive im Studium der Wissenschaften ist Ehrlichkeit gegen sich selbst. Zweifeln an allem ist leicht gedacht und gesagt, aber die Frage ist, ob es wahr ist? Das leere Wort, wenn nicht die ganze Natur des Wesens sich verleugnet, ist eine Lüge, und es ist entsetzlich, was die Menschen sich selbst und andere belügen und überreden wollen.

Zum Studium einer Wissenschaft ist notwendig, sich nicht durch die Prinzipien abwendig machen zu lassen. Sie sind allgemein und bedeuten nicht viel. Wie es scheint, erst der hat ihre Bedeutung, der das Besondere hat. Oft sind sie auch schlecht. Sie sind das Bewußtsein über die Sache, und die Sache ist oft besser als das Bewußtsein. Man studiere fort. Zuerst ist das Bewußtsein trüb.
Nur nicht Schritt für Schritt begriffen und bewiesen haben wollen, sondern man wirft das Buch weg, liest wie zwischen Wachen und Schlafen fort, resigniert auf sein Bewußtsein, d. h. auf seine Einzelheit, was peinlich ist.
So habe ich Differentialrechnung und anderes studiert.
So von anderen gehört, die Kants Kritik der reinen Vernunft so studierten. 

Originelle ganz wunderbare Werke in der Bildung gleichen einer Bombe,
die in eine faule Stadt fällt, worin alles beim Bierkrug sitzt und höchst weise ist und nicht fühlt, daß ihr plattes Wohlsein eben das Krachen des Donners herbeigeführt.

Am schädlichsten ist es, sich vor Irrtümern bewahren zu wollen.
Die Furcht, aktiv sich Irrtum zu schaffen, ist die Behaglichkeit und die Begleitung von absolut passivem Irrtum.
So hat der Stein keinen aktiven Irrtum, außer z. B. Kalk, wenn Scheidewasser auf ihn gegossen wird. Da kommt er ganz aus sich.
Er gerät ordentlich auf Abwege, braust auf, kommt in eine andere Welt. Es sind ihm böhmische Dörfer, er geht zugrunde.
So nicht der Mensch. Er ist Substanz, erhält sich.
Diese Steinheit oder Steinigkeit oder Steinernheit (denn die deutsche Sprache macht schwer ein Substantiv, ein Ding, einen soliden Mann, einen zünftigen Bürger, der Frau und Kinder hat, zu einem Prädikat!), diese Strengflüssigkeit ist es, auf die man Verzicht tun muß.
Die Bildsamkeit, nicht das instinktmäßige non aridet, ist die Wahrheit.
Erst wenn man die Sache versteht, was nach dem Lernen kommt, steht man über ihr.

Der Grundsatz eines Systems der Philosophie ist ihr Resultat.
Wie wir die letzte Szene eines Schauspiels, das letzte Blatt eines Romans lesen oder Sancho die Auflösung des Rätsels vorher zu sagen für besser hielt, so ist der Anfang einer Philosophie allerdings auch ihr Ausgang, was bei jenen nicht der Fall ist.
Aber niemand wird sich mit diesem Ende jener oder dem Worte des Rätsels begnügen, sondern die Bewegung, durch welche es zustande kommt, wird für das Wesentliche gehalten.
Daß das Besondere im Allgemeinen sei, leugnen die Gegner der Philosophie, und sie selbst üben dies aus, indem sie allein an dem Prinzip, weil in diesem das Ganze sei, hin und her zerren. Sie besitzen das Ganze, wie sie die Mathematik besitzen, wenn sie ein Exemplar Euklids oder einen Sklaven gekauft haben, der ein Mathematiker ist. Die Sache selbst kann man nicht geschenkt, gleichsam in den Kauf obenein erhalten, indem man das Prinzip oder Resultat sich anschaffte. Bei der Anschauung dagegen, z. B. Jakob Böhmes, stehenbleiben,
ist Barbarei, wie bei den Grundsätzen Oberflächlichkeit.
Die Entwicklung des Wissens ist nicht ein Wegschaffen jener Anschauungen, sowenig als des Grundsatzes, sondern ein von innen heraus oder von außen hinein Ausbilden derselben.
Böhmes Anschauung ist eine tiefere, als Jacobis Glauben offenbart.
Die, welche so etwas als besondere verschwindende Meinung nehmen und die Barbarei in die Sache selbst setzen, irren ebensosehr als die, welche den Grundsatz nicht für wesentlich halten.
Jene machen die Form des Barbarischen zum Wesen der Sache, diese im Gegenteil die Gediegenheit des Glaubens.
(Jacobi: wir sind im Glauben geboren; Händedrücken; lieber Mendelssohn usw.; wie leere Pietisten mit krummen Köpfen und verdrehten Augen sich die Hände drücken, ohne etwas zu sagen zu wissen.)
Der Barbar verwundert sich, wenn er hört, daß das Quadrat der Hypotenuse gleich sei der Summe des Quadrats beider Katheten.
Er meint, es könne auch anders sein, fürchtet sich vorzüglich vor dem Verstande und bleibt in der Anschauung.
Die Vernunft ohne Verstand ist nichts, der Verstand doch etwas ohne Vernunft.
Der Verstand kann nicht geschenkt werden.

Die Worte ewig, heilig, absolut, unendlich ziehen den Menschen, der etwas dabei fühlt, in die Höhe, erwärmen, erhitzen ihn.
Es sind Mächte, die ihn regieren, hin- und herziehen, und das Zeichen ihrer Herrschaft über ihn ist, daß er bei ihnen sich fühlt.
Es sind die angeschauten Götter der Griechen, welche den Nordländern nur als Abstraktionen, als Worte, hiermit selbst in ideeller Form sind.
Nur das Begreifen tötet sie als Macht.
Es trennt sich von ihnen. Statt in ihrem Element zu liegen, ist es das Zurücktreten von ihnen und Durchschauen derselben, eine gefühllose Klarheit.
Jene Worte erheben den Menschen, - wieviel mehr ihr Erkennen! Aber ihr Erkennen gibt dem Menschen, dem Ich, seine Freiheit, und die Erhebung ist die getilgte Hitze oder das (getilgte) Gefühl des Individuums.

Gott, zur Natur geworden, hat sich ausgebreitet in die Pracht und den stummen Kreislauf der Gestaltungen, wird sich der Expansion, der verlorenen Punktualität bewußt und ergrimmt darüber.
Der Grimm ist diese Bildung, dies Zusammennehmen in den leeren Punkt.
Er findet sich als solchen und sein Wesen ausgeschüttet in die ruh'- und rastlose Unendlichkeit, wo keine Gegenwart, sondern ein wüstes Hinausfahren über die Grenze ist, die immer wird, wie sie aufgehoben ist. Dieser Grimm, indem er dies Hinausfahren ist, ist die Zerstörung der Natur.
Das über die Gestaltungen Hinausgehen ist ebenso ein absolutes Gehen in sich selbst, ein Werden zum Mittelpunkt. In diesem frißt der Grimm seine Gestaltungen in sich hinein.
Ihr ganzes ausgedehntes Reich muß durch diesen Mittelpunkt hindurch; ihre Gebeine werden davon zermalmt und ihr Fleisch in eben diese Flüssigkeit zerquetscht.

Der Zorn Gottes über sich selbst in seinem Andersein, der gefallene Luzifer, hier fixiert, empört sich gegen Gott, und seine Schönheit macht ihn hoffärtig.
Die Natur mit dem Bewußtsein über ihre Gestalt trägt sie zur Schau und gefällt sich selbst in ihr.
Aber dies ihr Für-sich-selbst-Sein oder ihr Sein als Bewußtsein ist nicht ihr Sein in immer ruhiger Vorstellung ihrer selbst, so daß der Gedanke nur das Sekundäre wäre, der leere untätige Raum, der seinen Inhalt empfängt, sondern dies Bewußtsein ist unmittelbar absolute Tätigkeit.
Es ist der Zorn selbst, die Entzündung des Grimmes in ihm,
der sich aufreibt und seine hoffärtige Pracht verzehrt.
Die verzehrte Natur steigt in neuer idealer Gestalt als ein Schattenreich empor, das jenes erste Leben verloren hat, die Erscheinung ihres Geistes nach dem Tode ihres Lebens.
Diese neue Gestalt ist aber die Überwindung des Bösen, das Ausgehaltenhaben in der Glut des Schmerzes im Mittelpunkte,
wo sie geläutert alle Flocken im Tiegel zurückgelassen hat, ein Residuum, das das reine Nichts ist.
Sie erhebt sich als freier Geist, der nur in der Natur diese seine Verklärung sieht. -

Solche Mythen, solche Anschauungen sind die Anschauungen der Barbarei.
Die Gestalt dieser Anschauungen vernichtet das Individuum,
oder es ist hier vielmehr der Grimm gegen dieses gewordene, selbst wieder bestehende Absolute. Denn das Individuum ist nichts darin.
Es geht nicht unter, sondern ist untergegangen, und jene Anschauung muß noch einen zweiten Prozeß durchgehen, um absolut zu sein. Dieser ist die Wissenschaft oder das Erkennen,
daß jenes sich in sich hinein Imaginieren, jener Lebenslauf Gottes aus dem Erkennen selbst hervorgeht; daß die Natur in ihrem Wesen nicht das Anderssein ist, worüber der Geist,
daß er sich so verloren, ergrimmt, sondern ihre Anschauung, sie als sie, der Geist ist.
Das Individuum ist als solches selbst Natur und die Anschanung des göttlichen Wesens eine natürliche, ob ihr Inhalt gleich der Geist ist.
Das Individuum macht selbst diesen Weg im Aufzehren seiner selbst oder in der Wissenschaft,
denn in dieser geht das natürliche Wesen des Subjekts zugrunde.
Und es ist nicht nur die Erhebung des Individuums dazu oder eine Bildung desselben; es ist nicht bloß ein Ansehen von seiner Seite, eine Beziehung auf es: sondern der zweite Kreislauf des Absoluten selbst, das, sich zum Geist geworden, als solcher, als herausgeborene Totalität, als Geist, als Bewußtsein in jenen Schmerz eingeht, so daß der Geist als Bewußtsein jenes sein Werden an ihm selbst als einem gewordenen erzeugt.
- Jene Anschauung der Religion ist allgemeine Religion, und sie ist dies nur als Wissenschaft.
Nicht ein Hindurchgehen, ein Produzieren jenes ersten Weges in sich selbst als eines anschauenden Kreislaufes; sondern die Wissenschaft erhebt sich über den Glauben und sein Anschauen, verläßt sich als Geist und kommt zu sich als Geist.
Die Bildung, wissenschaftliche Entwicklung jener Anschauung ist dies, daß sie immer Geist bleibt, den Geist nicht verliert und als dieser sich nicht verlierende Geist sich ein Anderes wird und sich wiederfindet. Das Wissen macht jedes Moment der Anschauung, das für sich eine undurchdringliche, bestimmte Gestalt ist, die ihr Inneres nicht aufschließt, sondern hervorgeht, handelt und verschwindet durch ein anderes Handelndes, zu einem Prozesse in sich selbst oder zu einer geistigen Natur.

Die schlechte Reflexion ist die Furcht, sich in die Sache zu vertiefen, immer über sie hinaus und in sich zurückkehren.
Der Analyst, wie Laplace sagt, überläßt sich dem Kalkül, und es verschwindet ihm die Aufgabe, d. h. die Übersicht und die Abhängigkeit der einzelnen Momente der Rechnung von dem Ganzen. Nicht nur die Einsicht in die Abhängigkeit des Einzelnen vom Ganzen ist allein das Wesentliche, [sondern] ebenso, daß jedes Moment selbst, unabhängig vom Ganzen, das Ganze ist, und dies ist das Vertiefen in die Sache.

Faust fand die Grenzen der Menschheit zu enge und stieß mit wilder Kraft dagegen an, um sie über die Wirklichkeit hinüberzurücken.
Er fand den edlen Kopf unterdrückt und vernachlässigt, den Dummkopf und Schurken zu Ehren erhoben.
Er will den Grund des moralischen Übels erforschen, das Verhältnis des Menschen zum Ewigen, ob er sei, der das Menschengeschlecht leite, und woher die es plagenden Widersprüche entstehen.
Er will den Grund der Dinge, die geheimen Springfedern der Erscheinungen der physischen und moralischen Welt und den faßlich haben, der alles geordnet.

Vergebens! Er eilt auf die Bühne des Lebens, wo Tugend und Laster verschlungen, Gutes aus Bösem, Böses aus Gutem herkommt. Immer mehr verwirrt sich der Geist.
Er sieht die Kette der Notwendigkeit um die freien Geschöpfe geschlungen, knirscht, daß keiner Herr seiner Taten ist, und kann's nicht ändern. Er muß alles seinen ewigen Lauf gehen lassen, dahingegen jene Macht, die er nicht sieht, die nur seiner zu spotten scheint, tiefes Dunkel, finsteres Schweigen einhüllt.
Dem Geist des Menschen ist alles dunkel, er ist sich selbst ein Rätsel.

Theologie gewährt, was die Spekulation versagt:
Was tat ich Eurem Gott, der ich nur strebte, die Gesetze der Menschheit nach der Leitung des Herzens zu erfüllen, Eurem Gotte, der auf kein Opfer Euren Wünschen beistand, keines Eurer Leiden stillte, zu dem der von Euch Geplagte vergebens ruft?
Notwendigkeit ist der Name der gewaltigen, unbekannten Macht. Dies ist alles, was du fassest. Unterwirf dich und stirb.
Nicht die Gottheit, sondern die Menschheit selbst durch Mißbrauch ihrer Gaben, durch falsche Anwendung ihrer Fähigkeiten, durch Kleinmut und Trägheit, trägt die Schuld von allem.
Der Mensch mißbraucht, was ihm zu seinem Glück gegeben ist, Religion, Regierung und die Wissenschaft.
Am glücklichsten, der in stiller Ruhe, fern von der rauschenden Tätigkeit der Menschen, seine Tage hinlebt, ohne zu wissen, wie die Menschen regiert werden, und ohne nachzuforschen, warum Gott vor unseren Augen Dinge geschehen läßt, wie wir sie täglich geschehen sehen. Kann das aber der Mensch?
Bestimmt er seine Lage und sein Schicksal?
Wird er nicht gewaltsam hineingerissen in den Strudel des Lebens? Das große Warum kehrt wieder.

Der Gott nicht mehr anklagende, seine Abhängigkeit aber anerkennende Mensch will wissen, zu welchem Zweck er da ist.
Und kann er keine Antwort erzwingen, so möchte er doch wissen, warum die Natur mit ihm auf halbem Wege stehengeblieben und ihn da nur ahnen läßt, wo er Gewißheit fordert.
Der Mensch ist Herr seines Schicksals und seiner Bestimmung.
Er kann durch sein Wirken den schönen Gang der moralischen Welt befördern und stören,
und das ganze Menschengeschlecht vom Bettler bis zum König ist Werkmeister der moralischen Welt.
Der Mensch entwickelt nur das in ihn gelegte Streben,
wie jedes Ding der sichtbaren Welt, nur mit dem Unterschiede, daß nur ihn sein freier Wille und sein das Böse und Gute begreifender Sinn der Strafe und der Belohnung fähig machen.
- Ich habe die Neigung zum Bösen besiegt. Die Reinheit meines Willens ist es, das Gefühl, nach den Gesetzen der Vernunft gehandelt zu haben, die Überzeugung, daß ein Wesen nicht vergehen kann, das durch den Verstand gewirkt hat, sind es, die mich erheben. - Rastloser, kühner, oft fruchtloser Kampf des Edlen mit den von diesen Göttern erzeugten Gespenstern: Entzweiung des Herzens und des Verstandes; die erhabenen Träume und die tierischen, verderbten; der reine und hohe Sinn, Heldentaten und Verbrechen;
Klugheit und Wahnsinn; Gewalt und seufzende Unterwerfung;
die ganze menschliche Gesellschaft mit ihren Wundern und Torheiten, Scheußlichkeiten und Vorzügen. -
Allein - ist jener Enthusiasmus wohl mehr als der Traum eines Schwärmers?
Rechtfertigt ihn der kalte Verstand?
Jagen wir nicht, ihm folgend, leeren Schatten nach und verlieren darüber die Wesenheit?
Ja, läßt sich, so wie die Welt nun einmal ist, wie ihre jetzigen Verhältnisse sind, überhaupt ein solcher Traum realisieren?

Geist der Natur:  Lebet in mir, mit mir!
Ich bin mit Euch und kann Euch nicht deutlicher werden,
als ich es bin! Blühen und Verwelken, Gedeihen und Zerstören hängen aneinander.
Meine Freundschaft verbirgt Euch die nahe Verkettung.
Ich habe meinen lieben Kindern die Täuschung zur Gefährtin mitgegeben.
Mein Lohn ist Euer Glück. Die Quelle dazu strömt mit reichem Flusse in Eurem Herzen.
Suchet es nur da!
Fliehet den Wahn derer, die es außer mir suchen!

Jeder will und meint besser zu sein als diese seine Welt.
Wer besser ist, drückt nur diese seine Welt besser aus als andere.

Der gewöhnliche königliche Weg in der Philosophie ist, die Vorreden und Rezensionen zu lesen, um eine ungefähre Vorstellung von der Sache zu bekommen.

Der letzte königliche Weg beim Studium ist das Selbstdenken.

Die soviel gegen philosophische Systeme sprechen, übersehen bei einem bestimmten Systeme den Umstand, daß es eine Philosophie ist; Hauptumstand, so wie daß eine Eiche ein Baum ist.

Kiesewetter hat eine sehr große Neigung bei den Taubstummen,
in Reimen zu sprechen, gefunden, und was beinah unglaublich scheint: ihre Reime waren nicht auf die Orthographie, sondern auf den Ton gegründet.

In seiner Sprache reden, ist eines der höchsten Bildungsmomente.
Ein Volk gehört sich. Die Fremdartigkeit, bis auf die lateinischen Lettern, hinaus!

Es tritt einer auf und liefert etwas Mittelmäßiges.
Alle begrüßen ihn als Ihresgleichen und hegen und pflegen ihn:
Du bist von den Unseren, du meinst es eben nicht ernsthaft usw.

Es ist dem Publikum bei der Philosophie um die Religion,
die verlorene, zu tun; nicht um Wissenschaft; um diese erst hinterher.
Der Mensch will erfahren, wie er daran ist, will Befriedigung für sich, das Interesse der Menschheit dieser Zeit.

Schöne Wissenschaften wird nicht mehr gesagt, aber noch:
denke dir ein Haus mit zwei Stämmen daneben usw.,
statt: stelle dir vor.

Es ist nicht mehr so sehr um Gedanken zu tun.
Wir haben deren genug, gute und schlechte, schöne und kühne. Sondern um Begriffe.
Indem aber jene durch sich selbst unmittelbar geltend zu machen sind, als Begriffe dagegen begreiflich gemacht werden sollen, so erhält dadurch die Form der Schreibart eine Änderung, ein vielleicht peinliche Anstrengung erforderndes
Aussehen, wie bei Platon, Aristoteles.

Der Effekt am Publikum ist ein absoluter Maßstab, über den das Subjekt wohl rasend werden kann.
Es hat alles getan; aber seiner Einsicht steht eben der bewußtlose Instinkt entgegen.

Zur Moral:  Ihr Höchstes, die Schuld und die Leiden dieses Herzens in ihm selbst begraben, das Herz zum Grabe des Herzens zu machen.

Bei den Wundern des Neuen Testaments kommt es nicht auf den Inhalt des Wunders an, sondern darauf, daß es ein Wunder ist.
Was liegt an der Heilung einer verdorrten Hand, an der Vertrocknung eines Feigenbaums oder der Trunkenheit der Hochzeitsgäste!

Ein geflickter Strumpf besser als ein zerrissener;
nicht so das Selbstbewußtsein.

Studieren heißt, das als wahr anzusehen zu bekommen, was andere gedacht haben.
Aber zuerst als mit einem Falschen gleich fertig sein, kennt man die Dinge nicht.

Man fordert von der Philosophie, da die Religion verloren,
daß sie sich aufs Erbauen lege und den Pfarrer vertrete.

Die Scheidewand zwischen der Terminologie der Philosophie und des gewöhnlichen Bewußtseins ist noch zu durchbrechen; das Widerstreben, das Bekannte zu denken.
Es soll sein ruhiges Bewenden damit haben, es soll nicht Ernst mit der Philosophie gemacht werden; dies aber tut sie, wenn sie sich an das Gang und Gäbe wendet.

Es wird der Philosophie nicht so gut, einen Satz zu haben und sagen zu können: das ist oder ist nichts.

Kant wird mit Bewunderung angeführt, daß er Philosophieren, nicht Philosophie lehre;
als ob jemand das Tischlern lehrte aber nicht, einen Tisch, Stuhl, Tür, Schrank usf. zu machen.

5) Naturphilosophische Ideen, d. h. phantastisch und unvernünftig. Die Erregung durch die Philosophie nur eine Reizung, die zu keiner Substantialität kommt.

Das Vollkommene ist freilich überall nur Eines, aber besonders in der Kunst das Große:
die Bildsäule nicht farbig machen zu wollen; das Lyrische des Chors nicht mit dem Dramatischen der Personen zu vereinigen;
- so auch das Philosophieren nicht mit dem Poetisieren, - überhaupt zur notwendigen Trennung sich zu entschließen und sie streng zu erhalten.

Es wird einem angst und bange. Wenn sie von einem Dinge, einer Materie oder Stoff hören
- es soll lauter Idee sein. - Wie jetzt niemand mit Homer den Ajax einem Esel vergleichen dürfte,
so ist Lernen ein Wort, das in guter Gesellschaft nicht mehr gehört wird.

Erst nach der Geschichte des Bewußtseins weiß man, was man an diesen Abstraktionen hat, durch den Begriff: Fichtes Verdienst.

Platon studierte bei vielen Philosophen, gab sich lange, saure Mühe, machte Reisen, war wohl kein produktives Genie, auch kein dichterisches, sondern ein langsamer Kopf.
Gott gibt es dem Genie im Schlafe. Was er ihnen im Schlaf gibt, sind dafür auch nur Träume.

Orientalisch: Wasser: Vater des Lebens, Vater der Wolken; Honig: Vater des Sieges;
Zucker: V. der Heilung; Fleisch: V. des Überflusses; Wein: V. der leichten Verdauung;
Brot: V. der Gnaden, V. der Menschheit; Lager: V. der Begierden; Zither: V. des Spiels;
guter Gesellschafter: V. der Vollkommenheit; Käse: V. des Reisenden - usw., oberflächliche Bezeichnung, die dadurch, daß sie so allgemeine Beschreibung ist, wieder nach ihrer Bedeutung, wie ein Zeichen, bekannt sein muß, nicht für sich selbst deutlich ist.

Rezensenten sind Totengräber. Aber wenn sie auch Lebendiges begraben, erhält sichs doch. Haben selbst zu lernen. Urteilen, charakterisieren heißt töten, das Individuum darstellen,
nicht die Sache, als ob jenes das Lebendige wäre, nicht das Wahre. Richter des heimlichen Gerichts, Freimaurer sind nicht weiter als das übrige Publikum, [sind] selbst zurück.
Wenn das Mysterium offenbar gemacht wird, haben sie nur mit Gemeintem zu tun.

Die Zeit scheint ungünstig für die Philosophie, weil es darum mit so vieler Mühe zu tun zu sein scheint, daß nur der Gedanke an das Übersinnliche zustande komme, der erste rohe Anfang; aber er soll im Allerbekanntesten, z. B. Obst, aufgezeigt werden; nicht Sinn für die Religion überhaupt.

Im Cid heißt's:

Aber welcher Überwundne
Klaget über Unrecht nicht.

Die Philosophie regiert die Vorstellungen, und diese regieren die Welt. Durch das Bewußtsein greift der Geist in die Herrschaft der Welt ein. Dies ist sein unendliches Werkzeug, weiter hinaus Bajonette, Kanonen, Leiber. Aber ihr Panier und die Seele ihres Feldherrn ist der Geist. Nicht Bajonette, nicht das Geld, nicht einzelne Kniffe und Pfiffe sind das Herrschende.
Dies muß auch sein, wie die Uhr Räder hat, aber ihre Seele ist die Zeit und der die Materie ihrem Gesetz unterwerfende Geist. Eine Iliade wird nicht zusammengewürfelt, so auch nicht ein großes Werk aus Bajonetten und Kanonen, sondern der Compositeur ist der Geist.

Einheit und Unterschied klingt arm und dürftig z. B. gegen die Pracht der Sonne, gegen Osten und Westen, daß jedes Ding seinen Osten und Westen in sich habe.
Aber den Armen wird das Evangelium gepredigt, und sie werden Gott schauen.

Naturphilosophie. Es wird noch geraume Zeit vergehen, ehe es ganz ohne Flunkern darin abgeht. - Geständnis hiervon oder dreistes Behaupten und Beharren dagegen.
- Das Absolute: in der Nacht sind alle Kühe schwarz.
-Das absolute Erkennen der große Besen, der alles wegfegt, qui fait la maison nette.

Unterwalden: Hirtenleben. Kein Fortschreiten der Geistesbildung. Nahrung des Hanges zur Trägheit. Die Religionslehrer abhängig vom Volk, das sie wählt und ihren Unterhalt in seiner Macht hat. Diese Abhängigkeit macht sie intrigant. Sie schmeicheln der ungebildeten Menge, drängen sich in die Familiengeheimnisse, unterhalten Parteien und erwerben sich eine ausgebreitete Herrschaft über die Gemüter bei Landgemeinden. Sie durften keinen Gebrauch von dieser Herrschaft machen, unwissenden und beschränkten Menschen etwas, das vom Gewohnten abweicht, zu empfehlen; keine nützlichen Schulanstalten, nur Rohheit, Verwilderung. Es ist Interesse der Politik der reicheren Familien, um ihren Einfluß und Ämter zu erhalten, jene Verwilderung zu lassen.
- Die Freiheit der ungebildeten Masse wird Armut, Schwermut. Die Kirchen nicht von Betern, die Straßen nicht von Pilgern, die Gräber nicht von Knienden leer. Dabei aber Verschlimmerung der Sitten, Schadenfreude über Verlust der beneideten Reichen und Verleumdung, Treulosigkeit und Undankbarkeit. Üble Wirtschaft und Schlemmerei bei aller Armut; kleinlicher, bettelhafter Eigennutz.
Bei Mangel des Ackerbaues, bei Verfall der Waldungen, bei Fehlen des Kunstfleißes doch Zunahme des Luxus.

Cid:

Das Geheimnis ist der Weiber
Macht auf unsre Männerherzen.
Das Geheimnis steckt in ihnen
Tief verborgen, Gott dem Herrn,
Glaub' ich, selber unerforschlich.
Wenn an jenem großen Tage,
Der einst aufsucht alle Fehle,
Gott der Weiber Herzen sichtet,
Findet er entweder alle
Sträflich oder gleich unschuldig:
So verflochten ist ihr Herz.

In Luzern sind die runden Hüte über 18 Zoll im Durchschnitt als landesverderblicher Luxus verboten worden!

Im Philosophieren gibts nichts zum Vorstellen. Hier und da ein Bild. An das halten sich die Menschen. Tabula rasa von Aristoteles zufälligerweise, zur Notdurft gebraucht. Soviel weiß jeder vom Aristoteles. Es drückt von seinem Begriff der Seele nicht das Wesentliche aus.

Ludens Geschichte des Hugo Grotius, 231: Man verbreitete damals das Gerücht, der König (Gustaf Adolf nach der Schlacht bei Lützen) lebe noch; er habe seinen Tod aus guten Gründen ausgesprengt. Diese homines acuti, sagt Grotius,  nos velut crassos, qui mortuum mortuum credimus, irrident. Hoc est Germaniae acumen.6) - Ebenso wenn der Philosoph einen Staat oder dgl. beurteilt, daß er tot sei, so heißt es, er lebt ja noch, Reichstag usw. Hoc est Germaniae acumen!

Die Gottheit wird im Kunstwerk, im schlechten wie im vorzüglichen, angebetet.
Die Schauer der Gottheit, die Vernichtung des Einzelnen, durchdringen die Versammlung. Aber bald atmet sie auf, blickt um sich in lebendige Wesen, wacht zum Gefühl des Lebens auf.
Sie erkennen sich als Leben, tönen sich es einander zu, ergreifen die Hände, fühlen sich und gehen in Bewegung, Tanz über.
Das Jauchzen muß zur Harmonie, zur Mannigfaltigkeit der Bilder und Gedanken sich verwandeln. Das Maß durch den Takt wird zur Zurückhaltung des Subjektiven, des Willkürlichen. Die Individuen werden zu Gliedern der objektiven Einheit. Sie schlägt, wie Kybele, die große Mutter der Götter, selbst die Pauken, sonst wirkt sie in stiller unbewußter Kraft. So genießt sich die Gottheit ihrer selbst, und der Mensch hat sich mit ihr identifiziert. Übersprungen ist dieser Genuß im Essen der Gottheit, aber es drückt tief den unendlichen Schmerz, das völlige Zerbrechen des Innersten aus. Gott opfert sich auf, gibt sich zur Vernichtung hin. Gott selbst ist tot; die höchste Verzweiflung der völligen Gottverlassenheit.

Die Freude am Johannisfeuer brauchte nur organisiert zu werden.
Auf allen Bergen werden eine Menge Feuer angesteckt. Es ist die Freude am ersten Feuer,
und was ist die Freude an einem solchen lebendigen Element anderes als etwas Religiöses?
Denn es ist die Freude an ihm selbst als einem Element.
Diese Freude muß sich selbst ehren, sich mit Bewußtsein ordnen,
sich gesetzlich machen. Diese Freude braucht nur als Ernst genommen zu werden, so ist sie ein Gottesdienst. Aber sie wird nicht so genommen.
Der Mensch, in der Religion des Schmerzes, verachtet seine Freude,
verwirft das Bewußtsein von ihr.
- Anders bei den Griechen, die selbst das Essen zu einem Gottesdienst machten,
d. h. mit Bewußtsein und Willen genossen.
Bei uns ist die Langeweile zu Hause. Eine Gesellschaft schämt sich des Essens.
Es gibt keine ernsthafteren Menschen als die Griechen und keine fröhlicheren.

Sonst hat die niedrige Volksklasse einzelne Familienglieder ausgestoßen als den Sündenbock, auf denen die Last der Entbehrung, der Büßung und der Entfremdung seiner selbst bis zur Verrücktheit liegt, es selbst aber ging frei aus und erkaufte sich die Versöhnung durch diese Opfer.
Jetzt aber hat es die Buße selbst auf sich genommen.

Lieber sich zehn Millionen mit Gewalt nehmen, sich ins Gesicht spucken, sich mit Füßen treten, sich prügeln lassen, als eine Million freiwillig geben, freiwillig sich einer Wunde aussetzen, indem man Wunden austeilt: das ist der Sinn der deutschen Nation.
Mit dem zehnten Teil des Aufwandes von Geld und Naturalien, mit dem tausendsten Teil der Leiden, mit Ersparung des Gebirgs von Schande, die die Deutschen der vergangene Krieg gekostet hat, konnten sie durch des Verlorenen 999/1000 der Leiden abwenden und statt der Schande Ehre erwerben.
Aber die Deutschen wollen die Satisfaktion haben, neutral zu bleiben, d. h. von beiden Teilen sich ausschinden zu lassen, als einem Teil anhangen. Sie haben die Befriedigung, doch für sich geblieben zu sein. Sie sind die Quäkernation von Europa. Nehmen lassen sie sich alles, den Rock, und aus Gutmütigkeit, um kein böses Gesicht zu bekommen, geben sie noch das Wams. Wenn sie einen Backenstreich von einer Seite, einer der kriegführenden Mächte bekommen,
so setzen sie sich in die Stellung, von der anderen auch bekommen zu müssen. Wie Tertullian die Christen beschreibt.

Unter dem Wie einer Sache meint man ihre Art. Vier hölzerne Beine, ein Brett darüber, ist das Wie eines Stuhls, d. h. eben der Stuhl.

Notwendigkeit der Gesetze gegen den Wucher. Weil der Einzelne die Gelegenheiten und die Individuen nicht kennt, bei denen Geld zu haben ist, erscheint dies seltener, als es ist.
Der Staat hingegen soll diese Kenntnis der Seltenheit oder Menge des Geldes kennen.
Seine Taxe der Zinsen suppliert die Folge, aus welcher jene Verlegenheit entspringen würde, die Meinung größerer Seltenheit und dadurch Entstehung höherer Zinsen.
Ferner, wie auf die Kornpreise jedes Gerücht von Krieg und Frieden, Hagelwetter usf. Einfluß hat, so würde beim Gelde dasselbe Schwanken eintreten. Diese Unbeständigkeit ist es, die den Preis erhöht, denn die Hoffnung, höher oder wenigstens nicht niedriger zu verkaufen, ist stärker als die Furcht des Gegenteils, und jene bewirkt stärker das Zurückhalten als diese das Losschlagen.
Daher Taxen auf Brot, Fleisch usw. notwendig.

Κουιδdίη αaλοχος - daß diese Frau nicht durch öftere Wochenbetten erschöpft würde - Sklavinnen. - Die Ungleichheit überhaupt der Dauer der Begierde und das Vermögen des Mannes gegen die Reize, Fruchtbarkeit und Gesundheit der Frau ist bei der Heiligkeit der Ehe unter den Europäern ein Mißverhältnis, das immer einen stummen Kampf, innerlichen Zwist und das Übel der Ausschweifung unter einem Volk erhält.7)       

Es ist kein Land wie Deutschland, wo jeder Einfall sogleich zu etwas Allgemeinem gemacht, zum Götzen des Tages ausgebildet und die Aufstellung desselben zur Scharlatanerie getrieben wird, so daß er auch ebenso schnell vergessen wird und die Frucht verlorengeht, die er tragen würde, wenn er in seine Grenze eingeschränkt worden wäre. Dadurch würde er in seinem Maße erkannt und soviel geschätzt und gebraucht, als ihm gehört, da er auf die andere Weise mit seiner ungebührlichen Aufblähung zugleich ganz zusammenschrumpft und, wie gesagt, vergessen wird.

Die Süddeutschen haben ehrlicherweise nachgedruckt.
Die Norddeutschen schreiben sich aus und wiederholen dasselbe; Kompendien, ein Kapitel früher oder später; sogar elegante Zeitungen.

Ich erinnere mich sehr gut, wie lange ich in den Wissenschaften mich herumtrieb, ehrlicherweise meinend, was davon offenkundig,
sei noch nicht alles. Aus den Redensarten, die Sache zu führen,
schloß ich, das Wesen stecke noch im Hintergrunde und alle wüßten bei weitem mehr, als sie gesagt, nämlich den Geist und die Gründe,
so etwas zu avancieren. Nachdem ich lange vergebens gesucht,
wo dies zu finden wäre, wovon immer gesprochen oder getan wurde, als sei es das allgemein Bekannte und das Treiben des Gewöhnlichen also das Rechte, und dessen Rechtfertigung nicht finden konnte,
fand ich, daß in der Tat nicht mehr daran sei, als ich wohl begriff,
und darüber nur noch dieses, der Ton der Zuversicht, die Willkür und die Vermessenheit.

Ein Freund der echten Naturkunde schlägt vor, den hinlänglich bekannten Herrn Dr. Gall8) ,
der zur größten Verwunderung bereits einen Kurs absolviert hat, aufzufordern, noch einen zu halten, da aus seinem Vortrage erhellt, daß er unerschöpflich ist und uns immer noch neue Geschichten zu erzählen wissen wird.
Vorläufig hat er sich bereits nicht ungeneigt dazu bezeugt und versprochen, durch neue Veranstaltungen  seine Schädelleere noch mehr an den Tag zu legen. Er wird nämlich:

1. zur Darstellung des Gehirns seine platte Haut entfalten; an einer Schürzerl für die Chapeaus, für die Damen an einem Paar Hosen;

2. den Ursprung der Nerven vom Steißbein zeigen;

3. eine große Anzahl neuer Sinne, an Damen außer dem Tanzsinn auch den Näh- und Kochsinn, an Bauernflegeln den Dreschflegelsinn, an anderen aber den Scharlatansinn, alles ohne Denken aufzeigen;

4. die Kämmfrau aus dem Waisenhause, Barbara Sprützbein, zuziehen, die mit ihrer geläufigen Manipulation der Schädel und ihren Erfahrungen Herrn Dr. Gall unterstützen wird.

Der eine klärt das Zeitalter auf, der andere empfindet es in Sonetten hinauf, erzieht es auf, reflektiert, schaut es hinauf, betet es hinauf.
Das Zeitalter ist für jeden der truncus ficulnus, aus dessen Ganzem jeder einen Merkur fabrizieren will; aber der Teufel führt ihm unter den Händen den truncus oder, um in ein ander Gleichnis überzugehen, den Montblancgranit weg und läßt ihm nur ein Splitterchen oder Körnchen, so daß, wenn man sein fertiges Werk nunmehr beim Licht besieht, er ein verdammt kleines Merkürchen herausgebracht hat und nicht genug über Schlechtigkeit der Zeit und des Teufels schimpfen kann, der ihm nur solche Brosamen gelassen hat, so daß nun eine Menge von Zeitälterchen herumlaufen, die alle anders schildern: Salzmännisches, Campesches, Kuhpockenzeitälterchen;
- es abklären, daß es reiner klarer Äther werde, aus dem frei die Sterngestalten in ewiger Sonnenschönheit in der Mitte herausspringen.

 

 

1) in: Königsberger Literaturblatt 1842, Nr. 31 (4. Mai), Nr. 32 (11. Mai), Nr. 38 (22. Juni), Nr. 42 (20. Juli), Nr. 43 (27. Juli), unter dem Titel "Kritische Xenien", mitgeteilt von Karl Rosenkranz, später (unvollständig) in Rosenkranz' Hegels Leben, S. 537 ff.: "Aphorismen aus der Jenenser Periode".

2) Karl August Böttiger, 1766-1835, Schriftsteller

3) Dieser Aphorismus steht nur im Erstdruck, nicht im Dokumentenanhang zu Hegels Leben

4) Johann Jakob Wagner (1775-1841) wurde 1803 auf Empfehlung Schellings Prof. d. Philosophie in Würzburg.

5) Die folgenden Aphorismen bis "Die Freude am Johannisfeuer ... " (S. 563) stehen nur im Erstdruck

6) "Diese gewitzten Menschen halten uns eher Einfältige, die wir einen Toten tot glauben, zum Besten. Das ist Germaniens Witz."

7) Dieser Aphorismus findet sich nur im Erstdruck. Der griechische Ausdruck bedeutet "junge Beischläferin".

8) Franz Joseph Gall, 1758-1828, Begründer der Phrenologie, warb auf Vortragsreisen für seine Lehre und kam dabei auch nach Jena.

 

Notizen und Aphorismen

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